© Thorben Mehrhoff

Über versunkene Brücken schlendern.

Ein einzigartiges Erlebnis: Spazieren gehen auf dem Seegrund, denn bei Niedrigwasser tauchen untergegangene Brücken und Dorfstellen wieder auf.

Edersee-Atlantis

Vor über 100 Jahren wurde die Edertalsperre gebaut, um die Wasserversorgung der Weser und dem Mittellandkanal in den Sommermonaten zu gewährleisten. Die Dörfer Asel, Berich und Bringhausen mussten hierfür weichen und an höher gelegenen Stellen neu aufgebaut werden. Noch heute kann man bei niedrigem Wasserstand des Edersees die Reste der alten Dörfer bestaunen und über den Seegrund wandern.

Wenn die 4-bogige Aseler Brücke nach und nach wieder sichtbar wird, ist das sehr beeindruckend, auch weil sie das am besten erhaltene Bauwerk ist. Man kann sogar über sie laufen. Kaum zu glauben, dass sie monatelang unter Wasser steht und irgendwie faszinierend, wenn man dort steht und sich vorstellt, dass bei Vollstau knapp 10 Meter Wasser über einen wären.

Eine Zeitreise in die Vergangenheit.

Wo einst Häuser standen, und Menschen lebten, findet sich heute einer der größten Stauseen Europas. Ab welchem Wasserstand die alten Ruinen zum Vorschein kommen, seht ihr hier:

Aseler Brücke

Vor dem Sperrmauerbau gab es hier 175 Einwohner und 30 Bauernhöfe. Ein kleiner Teil der Bevölkerung siedelte sich im heutigen Asel-Süd an, andere fanden in Vöhl und umliegenden landwirtschaftlich ertragreicheren Gegenden eine neue Heimat. Die bekannte 4-bogige Ederbrücke ist das am besten erhaltene Bauwerk des alten Edertals und taucht ab einem Wasserstand von 235,10 m ü. NN wieder auf.

© Fotoarchiv des Landesamts für Denkmalpflege Hessen
Kleines Dorf und der Edersee im Vordergrund.

Alt-Bringhausen

Bringhausen lag am Fuße des Burgberges, der heute als Liebesinsel bekannt und noch zu sehen ist. Von Burg Bring, der Bringhausen seinen Namen zu verdanken hat, sind lediglich wenige Reste erhalten, die bei Niedrigwasser des Edersees auftauchen. Die Kirche von Bringhausen wurde vor der Flutung abgetragen und in Neu-Bringhausen verkleinert wieder aufgebaut. Die Gräber des alten Friedhofes wurden mit Steinplatten abgedeckt und tauchen ab einem Wasserstand von 231,75 m ü. NN wieder auf.

© Carola Finke
Atlantis Dorf von damals.

Dorfstelle Berich

Etwa 3 Kilometer von Schloss Waldeck entfernt lag auf einem schmalen Bergrand das Örtchen Berich. Vor dem Staumauerbau lebten hier 134 Menschen, die allesamt inklusive Kirche in Neu-Berich (bei Bad-Arolsen) neu angesiedelt wurden. Die Gräber des Bericher Friedhofs wurden mit Steinplatten bedeckt. Das Gräberfeld wird ab einem Wasserstand von 231,00 m ü. NN sichtbar. Reste der, erst 1899 erbauten, Ederbrücke erscheinen ab einem Wasserstand von 216,95 m ü. NN.

Stollmühle und Häuser drum herum.

Hopfenberg und Stollmühle

Auf dem Hopfenberg stand früher die Stollmühle, die bereits beim Bau der Sperrmauer einen verwahrlosten Eindruck machte. 1756 vollendeten zwei Häftlinge einen 75 m langen Stollen zum Betrieb eines Hammerwerkes in der Nähe. Dadurch verfügte die Mühle über eine stetige und ganz besondere Wasserkraft. Der Hopfenberg wird ab einem Wasserstand von 241,30 m ü. NN sichtbar. Komplett sichtbar ist er ab einem Wasserstand von 230,20 m ü. NN und die Stollmühle ab einem Wasserstand von ca. 214,00 m ü. NN.

Bringhäuser Brücke

Einst verband die Brücke Bringhausen und Nieder-Werbe miteinander. Bei niedrigem Wasserstand sieht man Teile der 1897 erbauten Ederbrücke. Die Bringhäuser Brücke wird ab einem Wasserstand von 225,00 m ü. NN sichtbar.

Bericher Hütte

Am Eingang in die Werber Bucht standen die Bericher Hütte und eine Molkerei. Die Hütte wurde schon im Jahr 1875 aufgegeben und war somit zum Staumauerbau bereits eine Ruine. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde das bei Adorf gewonnene Eisenerz zur Bericher Hütte gebracht und dort weiterverarbeitet. Bis zu 10 Wagenfuhren pro Tag wurden über den Waldecker Berg bei Korbach zu den Hammer- und Hüttenwerken transportiert. Reste der Gebäude sind bei einem Wasserstand ab 223,00 m ü. NN zu sehen.

© Helge Franz
Edersee Atlantis Sperrmauer Model als ausstellung.

Sperrmauermodell

Vor dem Bau der eigentlichen Sperrmauer wurde an der Bericher Hütte ein Modell im Maßstab 1:40 gebaut. An diesem Modell wurden die diversen Einrichtungen zum Ablassen des Wassers getestet. Zu diesem Zweck wurde Wasser aus dem alten Mühlgraben der ehemaligen Hütte entnommen. Noch heute taucht das Sperrmauermodell bei niedrigem Wasserstand wieder auf und ist auch noch sehr gut erhalten. Das Sperrmauermodell wird ab einem Wasserstand von 221,05 m ü. NN sichtbar.

© Fotoarchiv des Landesamts für Denkmalpflege Hessen
Ruinen die hervorkommen, wenn der Wasserspiegel niedrig ist.

Gut Vornhagen

Am Fuße des Schlossberges lag das Gut Vornhagen. Es gehörte zu dem 500 Meter entfernten Dorf Berich. Vornhagen war ehemals eine selbstständige Meierei, wurde später aber mit der Domäne Waldeck verpachtet. Unterhalb der Stollmühle befand sich ehemals der Vornhagener Hammer, der bis zum Jahre 1819 in Betrieb war. Die Mauern des Gut Vornhagen werden bei einem Wasserstand von 218,90 m ü. NN sichtbar.

© Evgeni Tcherkasski

Faszinierend und geheimnisvoll: Die Aseler Brücke bei Nacht!

Die Geschichte:

Die über 100 Jahre alte Edertalsperre wurde in den Jahren 1908 bis 1914 erbaut und sollte primär für die Wasserversorgung der Weser und des Mittellandkanals in den Sommermonaten genutzt werden. Darüber hinaus dient die Sperrmauer bis heute der Stromerzeugung und dem Hochwasserschutz. Für den Bau der Mauer wurden insgesamt 300.000 Kubikmeter Bruchstein verwendet und über 7,5 Millionen Goldmark gezahlt. Doch der Aufbau hatte auch eine negative Seite - viele Menschen mussten ihre Heimat verlassen. Die damaligen Dörfer Asel, Berich und Bringhausen sowie drei Gehöfte wurden vollständig verlassen, wovon rund 900 Menschen betroffen waren. Auch andere angrenzende Ortschaften, wie Herzhausen und Niederwerbe, büßten einen Teil ihrer Äcker, Gehöfte oder Gemarkung ein. Die Bewohner wurden entschädigt, um sich neue Existenzen aufzubauen, und in höher liegende Gebiete oder in bestehende Gemeinden umgesiedelt. Bei einem niedrigen Wasserstand kommen Teile der alten Dörfer wieder zum Vorschein, wie zum Beispiel die Ederbrücke von Asel, die alte Dorfstelle in Berich oder das Sperrmauermodell.

„Mythos Edersee“

Eine spannende, animierte Zeitreise

„Mythos Edersee“ ist eine neue Art der Geschichtenerzählung und lädt im Untergeschoss des Besucherzentrum Edersee dazu ein, in die Zeitreise einzutauchen. Von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart werden historische, teilweise animierte, Bilder und Videosequenzen an die Wände projiziert.

Nehmen Sie sich gerne eine halbe Stunde Zeit, um in dem Raum herumzulaufen und Teil der Geschichte zu werden. Eine aktive Teilnahme ist in dieser neuen Art der Ausstellung gewünscht, denn in jedem Winkel ist ein anderes Detail zu erkennen. Genießen Sie den Moment, wenn innovatives Geschichtenerzählen, verschiedenste Sinneseindrücke und moderne Technik zu einem unvergesslichen Erlebnis verbunden werden.

Die Grundmauern von Berich

Edersee-Atlantis hautnah erleben.

Bei niedrigem Wasserstand kann man durch das ausgetrocknete Seebett wandern und sich auf die Spuren von Edersee-Atlantis und gleichzeitig in eine geheimnisvolle Welt begeben.

Tipp: Die Edersee-Atlantis-App!
Mithilfe der Augmented-Reality-Funktion kann man Alt-Berich wieder auftauchen lassen und erleben, wie sich einige der alten Bauten vor den eigenen Augen detailgetreu wieder aufrichten.
    

Gut Vornhagen

Waldeck

© Emde (Korbach), Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Abt. Baudenkmalpflege, Außenstelle Marburg

Sperrmauermodell

Waldeck

© CC-BY-ND | Helge Franz, Edersee | Deine Region: wild, bunt, gesund.

Dorfstelle Alt-Bringhausen

Edertal

© unbekannt, Fotoarchiv des Landesamts für Denkmalplege Hessen

Bericher Hütte

Waldeck

© Sven Bökenschmidt, Edersee | Deine Region: wild, bunt, gesund.

Asel-Brücke

Vöhl

© Heinrich Kowalski, Edersee | Deine Region: wild, bunt, gesund.

Dorfstelle Alt-Berich

Vöhl

© unbekannt, „Die Ortschaft Berich mit der Klosterkirche, 1912“, in: Historische Bilddokumente (Stand: 11.10.2012)

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