© Ulf Maurer

Der letzte Gigant der Kaiserzeit

Besucherzentrum, Schiffsanleger, Restaurants und der Aquapark machen die Sperrmauer am Edersee und ihren Vorplatz zum lebendigen Ausgangspunkt.

Edertalsperre & Aqua Park

Wer nach Hessen an den Edersee reist, kommt an diesem gigantischen Bauwerk nicht vorbei. Erbaut wurde die 400 m lange Edertalsperre in den Jahren zwischen 1908 und 1914. Nach der Bombardierung 1943 wurde die zerstörte Sperrmauer noch im selben Jahr wieder aufgebaut. Bis heute sichert sie die Wasserversorgung der Weser und des Mittellandkanals in den Sommermonaten, dient dem Hochwasserschutz und der Stromerzeugung. Mit einem Stauvolumen von 200 Millionen m³ ist der Edersee der drittgrößte Stausee Deutschlands.

Als "längstes dauerhaft mit Farbwechsel illuminiertes Bauwerk" hält die Sperrmauer weiterhin den Weltrekord. 2014, zum 100-jährigen Jubiläum, wurden 39 LED-Scheinwerfer in den oberen Auslässen angebracht. Jeden Abend, nach Einbruch der Dunkelheit, kann man das traumhafte Farbspiel bestaunen.

Der Aquapark entspricht dem Edersee in einem 1:200 Maßstab und ist als Spielplatz für Kinder gedacht. Es gibt eine Hängebrücke, ein Wasserrad, einen Wasservorhang und ein Hangelseil zum Spielen und austoben. Der Aquapark ist jedes Jahr von Ostern bis Oktober geöffnet und kostenfrei nutzbar.

 

Eines der beeindruckendsten und größten Bauwerke Deutschlands!

Seit 30 Jahren ist der Edertaler Stephan Daude Talsperrenwärter. Besonders beeindruckend ist die 48 m hohe Mauer an ihrer Nordseite, wo die Überläufe sind. Mehrmals täglich geht er die ca. 200 Stufen hinunter. Durch schwere Stahltüren geht es zum Kontrollgang im Inneren, das an einen Bergwerksstollen erinnert. Die Wände sind schroff und kantig. Es ist konstant 9°C, der Boden ist feucht und es tropft ein wenig. Dass bei einer steingemauerten Wand ein bisschen Wasser durchkommt, ist normal, sagt Stephan. „Absolut wasserfesten Mörtel gibt es nicht. Aber das ist nichts, was einen beunruhigen sollte, dafür gibt es eine Drainage und Pumpen, die aber wenig zu tun haben.“ Der Gang befindet sich ca. 40 Meter unter der Wasseroberfläche, also mitten im See. Es handelt sich hier um eine Schwergewichtsmauer, die allein durch ihr Gewicht dem Wasserdruck standhält. Dabei ist es nicht ausschlaggebend wie lang der See ist, sondern nur wie tief die Wassersäule vor der Mauer ist.

"40 Meter unter der Wasseroberfläche ist die Mauer 36 Meter dick. Dahinter befinden sich 200 Millionen Kubikmeter Wasser."

von Stephan Daude, Talsperrenwärter

Öffentliche Staumauerführung

Bei der gemütlichen Führung über die 400 m lange Staumauer erfahrt ihr von unseren Gästeführern spannende und wissenswerte Hintergrundinformationen über den Bau der Sperrmauer, die Entstehung des Edersees, die Bombardierung im 2. Weltkrieg sowie den Nationalpark mit UNESCO-Weltnaturerbestätte. Für Inhaber der Gästekarte MeineCard Edersee+ ist die Teilnahme kostenlos, eine telefonische, vorherige Anmeldung ist zwingend notwendig.

Wann: Juni bis September jeden Mittwoch und Samstag

Uhrzeit: Mittwochs, 16:00 Uhr / Samstags, 11:30 Uhr
Dauer: ca. 60 Minuten
Treffpunkt: Vor dem Besucherzentrum Edersee
Kosten: 3,50 € pro Person.

Hinweise:
Leider ist eine Führung innerhalb der Staumauer nicht möglich.
Eine vorherige Online-Buchung ist zwingend notwendig.

Faktenreihe

Als »längstes dauerhaft mit Farbwechsel illuminiertes Bauwerk« hält die Sperrmauer in Hessen am Edersee momentan den Rekord. 2014, zum 100-jährigen Jubiläum, wurden 39 LED-Scheinwerfer in den oberen Auslässen angebracht. Jeden Abend, nach Einbruch der Dunkelheit, kann man das traumhafte Farbspiel bestaunen.

48 Meter

ist die Staumauer hoch

270 Meter

Sohlenlänge

36 Meter

Sohlenbreite

400 Meter

Kronenlänge

42 Meter

ist der Edersee an der tiefsten Stelle

27 km

ist der Edersee lang

6 Meter

Kronenbreite

200 Mio.

Kubikmeter Stauraum

Über das Titelbild:

Ulf Maurer

ist ambitionierter Hobbyfotograf. Auf seiner Instagram-Seite @dxuli zeigt er mit schönen Bildern, wie bunt und fröhlich unsere Region sowie die gesamte Welt sein können.

„Morgens an den Edersee zu kommen ist unbeschreiblich, der Nebel lichtet sich über dem Wasser und die Sonne spiegelt sich im Wasser. Ein klasse Licht. Diese Momente liebt man als Fotograf!"

von Ulf Maurer

Eine Zeitreise in die Vergangenheit.

Von dem Bau über die Bombardierung im zweiten Weltkrieg bis hin zum Weltrekord - die Edertalsperre kann eine beeindruckende Geschichte vorweisen.

Stollmühle und Häuser drum herum.

Vor dem Bau

Der Mühlenbesitzer Cornelius verkaufte dem Preußischen Staat für rund 70.000 Reichsmark die Stollmühle. Diese versank als erstes Gebäude im See, nachdem sie zuvor niedergebrannt wurde.

© Hr. Hachenberger
Bau der Staumauer

Einrichtung der Baustelle

Die Baustelle ist fertig eingerichtet und rund 900 Arbeiter haben ihre Arbeit aufgenommen. Zunächst wurde mit den Arbeiten an den Widerlagern begonnen.

© Hr. Hachenberger
Bau der Staumauer

Mitten in den Bauarbeiten

Die Staumauer wächst in einem rasanten Tempo. 200 Maurer und 100 Helfer stellen am Tag ca. 700 m³ Mauerwerk fertig. Insgesamt wurden im Jahr 1912 von 300.000 m³ benötigtem Mauerwerk, bereits 125.000 m³ hergestellt.

© Fotosammlung des Quellenmuseums Bad Wildungen
Staumauer kurz vor Fertigstellung.

Zum Ende der Bauarbeiten

Die Brüstung aus Sandsteinen wird gemauert und gleichzeitig hat der Anstau des Sees begonnen. Im Februar 1914 hat der Stau bereits die Stollmühle erreicht.

Fertigstellung

Am 28. August 1914 sollte die Staumauer eingeweiht und Kaiser Wilhelm II präsentiert werden. Durch den Beginn des ersten Weltkrieges musste die Feier jedoch verschoben werden.

Bombardierung im zweiten Weltkrieg

Am 17.05.1943 traf die Bombe einer Lancaster der 617. Staffel Squadron um 01:51 die Sperrmauer am Edersee. Dieser Anschlag löste eine katastrophale Überflutung des Edertals aus, bei dem unzählige Menschen ihr Leben verloren. Die Bombe sprengte ein 70 Meter langes und 22 Meter tiefes Loch in die Sperrmauer durch das allein in den ersten 8 Stunden nach der Bombardierung rund 96 Millionen m³ Wasser ausliefen. Erst am dritten Tag nach der Bombardierung lief kein Wasser mehr durch die Bruchstelle.

© Hr. Hachenberger
Edersee Wiederaufbau in schwarz weiß.

Wiederaufbau

Der Wiederaufbau dauerte rund 9 Monate und wurde von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern ausgeführt. Bereits im September 1943 war die Lücke in der Mauer wieder vollständig geschlossen.

© Landesamt für Denkmalpflege Hessen
Boot vor Staumauer in schwarz weiß.

Sanierung

Neue statische Erkenntnisse hatten ergeben, dass die Standsicherheit der Staumauer bei einem extremen Hochwasser nicht mehr gewährleistet war. Deshalb wurden 108 Anker im Felsuntergrund befestigt. Zudem wurden Sicherungsmaßnahmen an den Grundablassrohren vorgenommen, die Mittelablässe wieder funktionsfähig gemacht und das Tosbecken für das Ablaufen eines extremen Hochwassers ausgebaut.

© Thomas Andree
Beleuchtete Staumauer, Regenbogenfarben.

Weltrekord

Als "längstes dauerhaft mit Farbwechsel illuminiertes Bauwerk" hält die Sperrmauer weiterhin den Weltrekord. 2014, zum 100-jährigen Jubiläum, wurden 39 LED-Scheinwerfer in den oberen Auslässen angebracht. Jeden Abend, nach Einbruch der Dunkelheit, kann man das traumhafte Farbspiel bestaunen.

© Markus Balkow
Staumauer Überlauf.

Überlauf

In diesem Jahr ist die Staumauer aufgrund der starken Regenfälle und der extremen Schneemassen im Winter gleich zwei Mal übergelaufen, was so selten ist, dass es ein Riesenspektakel war.

Auf der suche nach einem Erlebnis?

So wird der Edersee auch für euch zum "See fürs Leben":

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