Spaziergang auf dem Grund des Sees

Kommt mit auf Entdeckungstour in Bringhausen

Edersee Atlantis
Alter Weg Alt-Bringhausen
© Sarah Riebeling

Kommt mit auf Entdeckungstour in Bringhausen

Im Juli paddelte ich mit meinem SUP-Board nahe Bringhausen noch auf dem Edersee und circa einen Monat später spaziere ich auf dem Grund des Sees- so etwas ist in Deutschland nur selten möglich.
Wenn ihr auf der Suche nach einem abenteuerlichen Spaziergang seid, dann ist Bringhausen bei Niedrigwasser genau das Richtige für euch. Es gibt überall etwas zu entdecken, wie z.B. die alten Mauerreste der Gebäude, die Ederbrücke, ehemalige Wege oder auch besondere Pflanzen, die anfangen zu blühen.
An einem Donnerstagabend fuhr ich nach Bringhausen und parkte mein Auto nahe der Endstation. Von dort aus war die Aussicht schon beeindruckend. Auf der linken Seite, Richtung Scheid, konnte man schon die Reste der Bringhäuser Brücke aus dem Wasser blitzen sehen. Geradeaus sah man die Hügel der Liebesinsel und weiter rechts die saftig grüne Seegrund Landschaft. Überall dort ist sonst auch Wasser.
Eigentlich wollte ich nur ein paar Meter näher in Richtung der alten Bringhäuser Brücke laufen, doch ich lief und lief weiter, da es spannender war als gedacht. Besonders interessant fand ich die alten Umrisse der Häuser und stellte mir vor, wie die Menschen früher hier wohl gelebt haben.
Alt-Bringhausen bestand aus 69 Höfen und lag am Fuße des Burgberges, der heute als Liebesinsel bekannt und noch zu sehen ist. Von Burg Bring, die Bringhausen seinen Namen zu verdanken hat, sind lediglich wenige Reste erhalten, die bei Niedrigwasser des Edersees auftauchen. Die Kirche von Bringhausen wurde vor der Flutung abgetragen und in Neu-Bringhausen verkleinert wieder aufgebaut. Die 1897 erbaute Ederbrücke verband einst Bringhausen und Nieder-Werbe miteinander. Heute sind nur noch Reste von ihr übrig. Die Bringhäuser Brücke wird ab einem Wasserstand von 225,00 m ü. NN sichtbar.
Die meiste Zeit lief ich auf trockenem Untergrund, doch je näher ich zum Wasser kam, wurde es schon etwas matschiger. Auch deswegen wird der Spaziergang nicht langweilig, weil man immer nach dem trockensten Weg Ausschau halten muss, außer ihr möchtet eine Art Wattwanderung machen.
Nachdem ich etwas näher am Wasser stand, konnte ich die alte Bringhäuser Brücke noch besser sehen und sah wie zwei Personen zur Brücke schwammen und die Chance nutzen, um über die Reste der Brücke zu laufen. Die beiden hatten sichtlich Freude daran. Daraufhin überlegte ich, welcher trockene Weg mich wohl eben hierhin geführt hatte. Nachdem ich wieder einen Weg ins etwas Trockene gefunden hatte, führte mich mein Weg hoch zur Liebesinsel. Zuerst schaute ich mir aber die beeindruckenden Schieferfelsen an, wo sich ein Baum mit seinen Wurzeln dran klammert, die sonst unter Wasser liegen. Nun ging ich die paar Stufen hoch zur Liebesinsel und stellte fest, dass die Aussicht von dort oben, auf die alte Bringhäuser Brücke und den Rest der Landschaft, noch viel schöner war als von unten. Von der Liebesinsel konnte ich auch schon mein nächstes Ziel sehen, nämlich den alten Friedhof von Bringhausen. Also genoss ich noch kurz die Aussicht und machte mich runter auf den Weg zum ehemaligen Friedhof. Auf dem Weg kamen mir noch Mountainbiker entgegen, die gerade bei der Liebesinsel ankamen und Spaß hatten, über den holprigen Untergrund zu fahren. Angekommen bei dem Friedhof, betrachtete ich die alten Gräber und mir fiel auf, dass jedes Grab eine Ziffer eingraviert hatte. Die Gräber des alten Friedhofes wurden damals mit Steinplatten abgedeckt und tauchen ab einem Wasserstand von 231,75 m ü. NN wieder auf.
Langsam ging die Sonne unter und der Rückweg zum Auto wurde somit noch schöner. Ich lief quer durch die grüne Landschaft, bis ich einen alten gepflasterten Weg fand. Der Weg führte damals wahrscheinlich vom Dorf raus zum Friedhof. Ich lief ein paar Meter auf dem Weg und ging dann wieder querfeldein, wo ich nochmal an alten Mauerresten vorbeikam. Zudem fand ich noch einige sehr alte Baumstümpfe, die trotz Wasser sich noch gut gehalten haben. Ich lief weiter und balancierte über größere Steine, die durch einen kleinen Wasserlauf gelegt waren.
Sarah Riebeling
© Fotografie Eva-Maria Schmidt
Sarah
05. September 2025
Mein Tipp

Falls ihr neugierig geworden seid, könnt ihr auf der Website www.edersee.com unter Edersee Atlantis noch mehr darüber lesen und euch auch kurze Videos zu den verschiedenen Orten anschauen. Auch auf der Website findet ihr immer den aktuellen Wasserstand des Edersees. Am schönsten ist es sich Edersee Atlantis selbst vor Ort anzuschauen. Ladet euch am besten die Edersee Atlantis App herunter, um schnell zu sehen, welche Orte bereits über Wasser liegen und welche Geschichte es zu dem jeweiligen Orten gibt.

Fazit

Mit trockenen, aber etwas matschigen Schuhen, kam ich wieder am Auto an und blickte noch einmal auf all das zurück, was ich heute gesehen hatte. Ich war froh, dass ich mir das Ganze anschauen konnte, da der See die letzten zwei Jahre immer recht voll war, sodass nichts von Edersee Atlantis sichtbar wurde. Besonders schöne finde ich, dass sich die Landschaft von Tag zu Tag wieder verändert. Je länger Niedrigwasser ist, desto bunter wird die Landschaft. Es wird in der Edersee Region also nie langweilig und ein Besuch lohnt sich für Touristen, aber auch für Einheimische, sowohl bei Niedrigwasser als auch bei Vollstau.

Viel Spaß beim Entdecken von Edersee Atlantis.
Bis bald,
Sarah

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